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2. Platz bei den Dutch Open Brass Band Championships in Groningen


Groningen. Es ist Freitagabend. Die Sonne offenbart zum Ende des Tages die Schönheit der Studentenstadt im Norden der Niederlande mit ihren zahlreichen Kanälen, Gassen und ehrwürdigen Gebäuden. Doch davon bekommen die Musikerinnen und Musiker der Brass Band Düren vorerst nicht viel mit.

Um die 4 Stunden trennen die Städte Düren und Groningen. Im Vorhinein hatten sich Fahrgemeinschaften gebildet, um die Anreise zu erleichtern und so treffen gegen späten Nachmittag, bzw. frühen Abend nach und nach die Ersten am Ort des Geschehens ein. Dank der heimischen Martini Brass Band aus Groningen, die uns einen geeigneten Raum organisiert hatten, geht es dann zur Probe. Aber wofür der ganze Aufwand?

In Groningen findet am Samstag, den 11.06.2022 ein Brass Band Wettbewerb statt, die Dutch Open Brass Band Championships (kurz DOBC). Der Wettbewerb, der früher in Drachten op den Berg stattfand, hat eine lange Tradition. Für die Brass Band Düren ist es der erste Wettbewerb seit über 4 Jahren. Damals trat die Band im April 2018 bei den Flemish Open Brass Band Championships in der D-Section, also der internationalen 3rd Division an. Dieses Mal hat die Band höhere Ambitionen und spielt in der 2nd Division. Für einige Musikerinnen und Musiker ist es also der erste Wettbewerb seit langer Zeit, für andere der allererste überhaupt. Einzelne Ausfälle in der Band führen sogar dazu, dass drei Musiker am Freitagabend ihr Debüt für die Brass Band Düren geben. Die letzte Musikerin der Band fehlt noch, sie spielt in diesem Moment noch ein Konzert in der Heimat und wird erst in der Nacht gegen 4 Uhr ankommen. So liegt zu Beginn der Generalprobe, weniger als 16 Stunden vor dem Wettbewerb, nicht nur Müdigkeit in der Luft, sondern auch Nervosität und Anspannung.

Einer, der das ganze schon lange kennt und dem diese Nervosität in der Band durchaus bewusst ist, steht vor den Musikerinnen und Musikern: Martin Schädlich, unser langjähriger Dirigent. Mit Atemübungen und gezieltem Proben schafft er es, die Band nicht nur musikalisch, sondern auch mental auf den kommenden Tag vorzubereiten. Nach ungefähr 2 Stunden Probe gibt es noch ein Erfrischungsgetränk und dann geht es auch schon ab ins Bett, denn früh aufstehen ist angesagt. Um 9 Uhr morgens wird die Reihenfolge der Bands aus der 2nd Division ausgelost und bereits eine halbe Stunde später kann sich die erste Band einspielen, um den Wettbewerb um 10 Uhr zu eröffnen.

Dieses unbeliebte Los der ersten Band des Wettbewerbs trifft uns -anders als beim letzten Wettbewerb- nicht. Stattdessen wird die Brass Band Düren an die dritte Position gelost. So bleibt sogar genügend Zeit, um sich die erste Band anzuhören und anzufeuern, sowie sich einen ersten Höreindruck vom Saal zu machen. Anders als bei anderen Wettbewerbsveranstaltungen, ist es bei Brass Band Wettbewerben üblich, die Kontrahenten anzufeuern. Jeder Musiker und jede Musikerin weiß, wieviel positive Energie durch ein aktives Publikum generiert werden kann. Danach geht es zur Umkleide und danach zum Einspielen, während im Saal die zweite Band unserer Schwierigkeitsklasse ihr Repertoire zum Besten gibt.

Die letzten Minuten vergehen, ein Choral wird gespielt, um eine gemeinsames Banding zu finden. Doch die meisten sind schon innerlich beim Wettbewerb. Dann geht es los. Unter begeisterndem Applaus tritt die Band nach und nach auf die Bühne. Einige Anhängerinnen und Anhänger von zuhause sind im Publikum, genauso wie Anwohner der Stadt und Musikerinnen und Musiker anderer Bands. Auf den Notenständern liegen drei Stücke. Wie bei den „Open“-Wettbewerben üblich, konnten wir unser Programm komplett frei wählen. Zur Öffnung spielen wir Valaisia Variants von Tom Davoren. Weiter geht es mit einem Brass Band Arrangement von Poor Wayfarring Stranger, aus der Feder von Ruben Schmidt, ein befreundeter Musiker aus der Cologne Concert Band. Mit dem Wettbewerbsstück Introduction and Variations on Dies Irae von Jan de Haan schließen wir unseren Auftritt. Trotz verschiedener kleiner Unsicherheiten sind alle zufrieden mit der Performance. Die besondere Akustik des Saals und die gute Stimmung im und außerhalb des Saals machen die Erfahrung bis dato perfekt.

Als Belohnung geht es in eine Pizzeria in der Innenstadt. Alle können diese Stärkung gebrauchen. Nicht nur war der bisherige Tag sowohl körperlich als auch mental anstrengend, sondern der Tag wird für die meisten Musikerinnen und Musiker noch lange gehen. Ohne dass das Ergebnis bekannt ist, feiert sich die Band schon für den gelungenen Auftritt und man hofft, dass der Spaß, die Emotionen und die Freude am Spielen, sich auf das Ergebnis der Jury auswirken kann. Währenddessen spielen die Bands der 1st Division. Gegen 15:30 Uhr ist es dann aber soweit: die Ergebnisse der 1st und 2nd Division werden im Konzertsaal bekanntgegeben. Und plötzlich ist sie doch wieder da, die Anspannung.

Zuerst ist unsere Divisiondran. 4 Bands, 3 Podiumsplätze. Es wird eng. Jedoch nicht an der Spitze: Der Lokalmatador, die Martini Brass Band hat sich mit einem fabelhaften Auftritt, inklusive wunderschönem Flügelhorn-Solo mit 95 Punkten an die Spitze der Division gesetzt. Ein Konkurrent, der uns besonders ans Herz gewachsen ist, nachdem sie sich so gut um uns gekümmert haben. Glückwunsch noch mal von der Brass Band Düren! Dahinter bleiben aber noch zwei Podiumsplätz und der undankbare 4 Platz. Der 4. Platz geht mit 87 Punkten an die Brass Band Hemann und damit steht eine Podiumsplatzierung samt Trophäe für uns fest. Am Ende wird es mit 89 Punkten, ein Punkt mehr als die Brass Band De Bazuin Oenkerk B, sogar der zweite Platz für die Brass Band Düren. Ein Ergebnis, auf das wir stolzer nicht sein könnten und mit dem wir mehr als zufrieden sind.

Frei von der Anspannung und voll neu gewonnener Energie geht es dann darum, den restlichen Tag zu genießen und zu feiern. Nicht nur wurde das ein oder andere Kaltgetränk verzehrt, sondern auch den Bands der Championship-Section zugehört, eine Erfahrung, von der wir noch lange zehren werden.

Glückwünsche nochmal an alle Bands, die am Wettbewerb teilgenommen haben. Alle haben großartig geklungen, allen voran aber besondere Glückwünsche an die Mercator Brass Band, die Sieger der 1st Division und die Lokalmatadoren, die Provinciale Brass Band Groningen, die Sieger der Champions-Section, die mit ihrer leidenschaftlichen Performance für viel Freude unter den Musikerinnen und Musikern der Brass Band Düren gesorgt haben, ebenso wie für offene Münder und großes Staunen über eure musikalischen Fähigkeiten. Vielen Dank an die Veranstalter und vielleicht bis zum nächsten Mal!




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